DATUM

2021 konnten unsere Teams auf der Ocean Viking trotz der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie und der nach wie vor komplexen Lage im zentralen Mittelmeer in 33 Einsätzen insgesamt 2.832 Menschen in Seenot retten. Wie wir durch dieses Jahr gekommen sind, was wir auf See erlebt haben, könnt ihr in diesem Jahresrückblick nachlesen. Hier könnt ihr zudem lesen, was wir 2021 gemeinsam mit unseren Freiwilligen an Land auf die Beine gestellt haben.

An dieser Stelle ein riesiges DANKE an alle, die uns in diesem Jahr unterstützt haben! Nur dank euch ist unser Einsatz möglich – #TogetherForRescue


Januar 

in 4 Rettungseinsätzen
373 Menschen gerettet

Nach fünfmonatiger Festsetzung brach die Ocean Viking im Januar endlich wieder ins zentrale Mittelmeer auf. Kurz darauf konnten die Teams in vier Rettungen insgesamt 373 Kinder, Frauen und Männer bergen und sicher an Bord der Ocean Viking bringen. Während die Geretteten auf die Zuweisung eines sicheren Ortes warteten, an dem sie an Land gehen können, verschlechterte sich das Wetter zunehmend und viele der Überlebenden wurden seekrank.

Foto: Fabian Mondl / SOS MEDITERRANEE


Februar

in 4 Rettungseinsätzen
423 Menschen gerettet

Im Januar und Februar 2021 begleitete uns der Comic-Reporter Hippolyte zunächst als unabhängiger Journalist und dann als Fotograf für SOS MEDITERRANEE auf der Ocean Viking. Neben seinen Illustrationen, die die Situation und Rettungseinsätze im Mittelmeer dokumentierten, hielt er einen ganz besonderen Moment fest: gerettete Frauen improvisierten ein Lied, um der Crew und der Ocean Viking zu danken: „Du hast uns vor dem Ertrinken gerettet, man kann dir vertrauen! Ocean Viking, es gibt Grund, dir zu vertrauen!“

Video: Hippolyte


März

in 2 Rettungseinsätzen
116 Menschen gerettet

Seit Beginn der Rettungseinsätze von SOS MEDITERRANEE waren ungefähr 15% aller Geretteten Frauen. Ihnen steht ein spezieller Schutzraum, der sogenannte „Shelter“, zur Verfügung, der nur ihnen und kleinen Kindern vorbehalten ist. Vom medizinischen Team auf der Ocean Viking bekommen Frauen besondere Betreuung, denn oft werden Frauen (aber auch Kinder und Männer) in Libyen Opfer sexualisierter Gewalt.

Erleichterung unter den Frauen, als sie erfahren, dass sie in Italien an Land gehen werden.
Foto: Anthony Jean / SOS MEDITERRANEE


April

in 2 Rettungseinsätzen
236 Menschen gerettet

Am 22. April wurde unsere Crew nach stundenlanger Suche nach einem Boot in Seenot Zeugin eines Schiffsunglücks, bei dem rund 130 Menschen ums Leben kamen. Während der Suche gab es keinerlei Koordination durch eine staatliche Rettungsleitstelle und keinerlei Unterstützung von den zuständigen Seebehörden.

Luisa Albera, Such- und Rettungskoordinatorin an Bord des Rettungsschiffes: „Die europäischen Staaten entziehen sich ihrer Verantwortung, Such- und Rettungsaktionen zu koordinieren. Sie überlassen es privaten Akteuren und der Zivilgesellschaft, das von ihnen geschaffene, tödliche Vakuum zu füllen. Das Ergebnis dieser vorsätzlichen Untätigkeit können wir heute auf See von unserem Schiff aus sehen. Wir sind erschüttert.“

Kurz darauf konnte die Crew 236 Menschen aus zwei überbesetzten Schlauchbooten in Seenot retten.

Foto: Flavio Gasperini / SOS MEDITERRANEE


Mai und Juni

Nachdem die Ocean Viking Anfang Mai 236 Gerettete in Augusta, Sizilien, an Land gebracht hatte, traf sie am 25. Mai in der Werft in Neapel ein. Bevor das Schiff Ende Juni wieder in See stechen konnte, wurde es dort obligatorischen und routinemässigen Wartungsarbeiten unterzogen.

Maritimer Manager Stéphane erklärte, weshalb die Ocean Viking diese Wartungsarbeiten durchführen musste.

 

Foto: Mathieu Oriot / SOS MEDITERRANEE


Juli

in 10 Rettungseinsätzen
768 Menschen gerettet

Anfang Juli rettete die Crew auf der Ocean Viking innerhalb von fünf Tagen in sechs Einsätzen 573 Menschen. Unter ihnen waren zahlreiche Minderjährige, zwei mit körperlichen Behinderungen. Während die Ocean Viking sechs Anfragen für die Zuweisung eines sicheren Hafens an die Behörden senden musste, bis diese den Geretteten endlich Augusta, Sizilien, für die Ausschiffung zuwiesen, drohten die abgepackten Essensrationen auszugehen. Aufgrund der Ungewissheit und der drückenden Hitze verschlechterte sich zudem der physische und psychische Zustand der Menschen an Bord stündlich – ein Mann in akuter psychischer Not sprang über Bord, konnte jedoch von unseren Teams geborgen werden. Am 10. Juli konnten die letzten Geretteten endlich von Bord gehen.

Luisa Albera, Such- und Rettungskoordinatorin, zur Situation an Bord

Die vier Monate alte Amine, die jüngste der 573 Geretteten, hat trotz der Strapazen in Libyen und auf See, sowie der langen Wartezeit auf der Ocean Viking, ihr Lächeln nicht verloren.
Foto: Flavio Gasperini.


August

in 2 Rettungseinsätzen
359 Menschen gerettet

In der ganzen Nacht vom 31. Juli auf den 1. August waren die Teams der Ocean Viking zusammen mit den Organisationen Sea-Watch und ResqShip in die kritische Rettung von rund 400 Menschen aus einem grossen Holzboot eingebunden, das sich mit Wasser füllte. Die Geretteten wurden auf der Ocean Viking und der Sea-Watch 3 versorgt. Nur wenige Stunden später rettete unsere Crew weitere 106 Menschen. Mit zunehmendem Seegang und drückender Hitze verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Geretteten an Bord und drei medizinische Evakuierungen waren notwendig. Nach mehreren Tagen des Wartens wurde am Samstagnachmittag, dem 7. August, Pozzallo, Sizilien, als sicherer Ort zugewiesen. Es dauerte vier Tage, bis alle Geretteten von Bord der Ocean Viking gehen konnten. Danach wurde der Crew, wie nach den meisten Einsätzen im Jahr 2021, von den italienischen Gesundheitsbehörden eine 10-tägige Quarantäne auferlegt.

Foto: Flavio Gasperini / SOS MEDITERRANEE


September

inRettungseinsätzen
129 Menschen gerettet

Nach über einem Jahr mit eigenen medizinischen Teams kamen am 13. September fünf Mitglieder der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) an Bord der Ocean Viking, um einen ersten gemeinsamen Einsatz durchzuführen. Das IFRC-Team leistet im Rahmen dieser neuen finanziellen und operativen Partnerschaft Unterstützung nach der Rettung. Hierzu gehört erste Hilfe, medizinische Versorgung, psychologische Betreuung, Nahrung, trockene Kleidung, Decken, Toilettenartikel und Informationen.

Foto: IFRC


Oktober

Für die obligatorische jährliche Inspektion ihrer Rettungsausrüstung musste die Ocean Viking im Oktober in eine Werft in Neapel. Zudem wurden an Deck Wartungsarbeiten durchgeführt. Nur durch die regelmässige Wartung der Ocean Viking kann ein sicherer Einsatz auf See möglich gemacht werden.

Foto: Claire Juchat / SOS MEDITERRANEE


November

inRettungseinsätzen
314 Menschen gerettet

Anfang November rettete die Crew auf der Ocean Viking in weniger als drei Tagen 314 Menschen aus vier in Seenot geratenen Booten. Nach zwei medizinischen Evakuierungen mussten die 306 an Bord verbliebenen Geretteten unter zunehmend schlechten Wetterbedingungen, strömendem Regen, eisiger Kälte und vier Meter hohen Wellen, die über das Deck spülten, zehn Tage auf die Zuweisung eines sicheren Hafens warten.

Video: Claire Juchat / SOS MEDITERRANEE


Dezember

inRettungseinsatz
114 Menschen gerettet

Am 16. Dezember konnte die Crew auf der Ocean Viking 114 Menschen aus einem überfüllten Schlauchboot retten. 30 unter ihnen waren minderjährig, zwei davon Neugeborene. Zum ersten Mal seit mehreren Monaten war die Ocean Viking gleichzeitig mit mindestens vier anderen zivilen Rettungsschiffen (Sea-Eye 4, Sea-Watch 3, Geo Barents, Rise Above) im zentralen Mittelmeer im Einsatz. Angesichts der mangelnden Rettungskapazitäten, anhaltenden Notrufe, sowie Pull-Backs durch die libysche Küstenwache in dem riesigen Gebiet vor der libyschen Küste, war dies eine gute Nachricht zum Ende des Jahres.

Am 24. Dezember spielen die Kinder an Bord, während immer noch auf die Zuweisung eines sicheren Ortes gewartet wird.
Foto: Laurence Bondard / SOS MEDITERRANEE

 

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