DATUM

[01.09.21-14.09.21] Auf Grundlage öffentlicher Berichte anderer NGOs, internationaler Organisationen und der internationalen Presse geben wir einen Überblick zu Such- und Rettungseinsätzen in den letzten zwei Wochen im zentralen Mittelmeer. Dieser hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, verschafft aber einen Eindruck über die Entwicklungen in dem Gebiet, in dem wir seit 2016 als Such- und Rettungsorganisation tätig sind.

Mehrere Menschen von zivilen Rettungsschiffen gerettet

Am 1. September rettete die Crew der Sea Eye 4 29 Menschen aus einem kleinen Holzboot, darunter zwei schwangere Frauen und vier Babys. Am 5. September wiesen die italienischen Behörden dem Rettungsschiff Porto Empedocle, Sizilien, als sicheren Ort für die Ausschiffung zu.

Am 7. September verließ das Segelboot Astral der Organisation Open Arms den Hafen von Siracusa, Sizilien, in Richtung zentrales Mittelmeer. Am Tag darauf leistete die Besatzung mehreren Booten in Seenot Hilfe. Alle Menschen wurden daraufhin von der italienischen Küstenwache gerettet. Am 9. September fuhr die Astral zu Wartungszwecken nach Badalona, Spanien.

Am 10. September nahm das Schiff Geo Barents von Ärzte ohne Grenzen (MSF) vom Hafen Augusta, Sizilien, Kurs das zentrale Mittelmeer. Am 12. September meldete die italienische Rettungsleitstelle (MRCC) einen Notruf in der italienischen Such- und Rettungszone. Die Geo Barents blieb Berichten zufolge in der Nähe des in Seenot geratenen Schiffes, bis die italienische Küstenwache die Rettung abgeschlossen hatte.

 

Dieses Jahr wurde etwa jede zweite Person beim Versuch über das Mittelmeer zu fliehen gewaltsam nach Libyen zurückgezwungen (IOM)

Am 7. September berichtete die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Italien, dass dieses Jahr bisher etwa jede zweite Person, die von Libyen aus übers Mittelmeer zu flüchten versuchte, auf See aufgegriffen und nach Libyen zurückgezwungen wurde. Die IOM betonte erneut, dass Libyen kein sicherer Ort sei.

Am 13. September meldete der UNHCR Libyen, dass 184 Menschen an den Ölraffineriepunkt Azzawiya zurückgebracht wurden. Insgesamt wurden in diesem Jahr 23.601 Menschen gewaltsam nach Libyen zurückgezwungen.

Laut Reuters brachen am 3. September in der libyschen Hauptstadt Kämpfe zwischen rivalisierenden bewaffneten Gruppierungen aus. Dies waren die schwersten Zusammenstöße in Tripoli seit dem im Oktober 2020 vereinbarten Waffenstillstand. Laut Berichten folgten diese auf größere Auseinandersetzungen des vergangenen Monats in Zawiya.

Am 8. September besuchte der Hohe Vertreter der EU für Außenpolitik, Josep Borrell, Tripolis, um die Unterstützung der EU für den libyschen Waffenstillstand und den Wahlprozess zu bekräftigen. Er erklärte:
„Mit der Stabilisierung der Lage in Libyen sollte es möglich sein, bessere, menschlichere und effizientere Lösungen für die mit der Migration verbundenen Probleme zu finden. Die einzigen, die in diesem Zusammenhang von der Instabilität profitieren, sind kriminelle Banden und Menschenhändler, die die Verzweifelten ausnutzen, indem sie sie auf eine sehr riskante Reise über das Mittelmeer schicken. Wir gehen weiterhin gegen diese Kriminellen vor. Wir arbeiten auch daran, die libyschen Grenzschutzkapazitäten zu unterstützen und sind auch in anderen Teilen Afrikas aktiv.“

 

Mehrere Rettungseinsätze durch italienische Küstenwache und Schiffsunglück vor Tunesien gemeldet

In den vergangenen zwei Wochen sollen mehrere Boote selbstständig in Lampedusa angekommen sein. Die meisten Boote kamen unabhängig voneinander wenige Meilen vor Lampedusa an, bevor die Menschen an Bord von der italienischen Küstenwache gerettet wurden.

Am 9. September wurden die Menschen aus zwei in Seenot geratenen Boote ebenfalls von der italienischen Küstenwache gerettet. Eines der Boote war bereits zur Hälfte gesunken. Die Rettung gestaltete sich aufgrund des Seegangs schwierig. 125 Menschen wurden schließlich in Lampedusa in Sicherheit gebracht.

Am selben Tag hat die tunesische Marine 22 Menschen in Not und zwei Leichen aus einem Boot vor Sfax geborgen und an Land gebracht.

 

SOS MEDITERRANEE und die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) im ersten gemeinsamen Einsatz

Am 13. September verließ die Ocean Viking den Hafen von Marseille, Frankreich, in Richtung zentrales Mittelmeer. Dieser Einsatz ist der erste, der in Partnerschaft mit der IFRC durchgeführt wird. Das IFRC-Team wird die Menschen, die von SOS MEDITERRANEE gerettet wurden, nach der Rettung unterstützen, z. B. bei der medizinischen Versorgung und psychologischen Betreuung, sowie durch Schutz und Grundversorgung der Überlebenden.

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Fotonachweis: Fabian Mondl / SOS MEDITERRANEE

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