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„Es ist unerträglich, dass Menschen sterben, nur weil sie versuchen, Europa zu erreichen.“

Nach Abschluss Ihrer Krankenpflegeschule im Jahr 2013, hat Caroline in Burkina Faso, der DR Kongo und Georgien Feldarbeit für humanitäre Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Ärzte der Welt geleistet. Sie arbeitete an einer grossen Bandbreite von Themen. Dazu gehörten die Behandlung von Hepatitis-C bei Drogenkonsumenten, Malaria-Behandlungen, Unterernährung oder die Arbeit in Impfprogrammen für Kinder unter 5 Jahren.

Über ein Jahr lang arbeitete Caroline in einer besonderen Abteilung für Menschen, die keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung auf der Insel Réunion haben. Zu dieser Zeit begann sie auch, sich ehrenamtlich für La Cimade zu engagieren. Die Organisation setzt sich für aktive Solidarität und politische Unterstützung mit und von Migrant*innen, Geflüchtete und Asylbewerber*innen ein.

Während des ersten Covid-19-Lockdowns kam Caroline auf die Intensivstation eines Krankenhauses auf La Réunion. Nach dieser eindringlichen Erfahrung beschloss sie, auf das französische Festland zurückzukehren. Um eine Pause einzulegen, reiste sie mit ihrem VW-Bus herum.

Danach arbeitete sie wieder mit Ärzte ohne Grenzen, um Patient*innen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben – darunter auch abgelehnte Asylbewerber*innen in Marseille – den Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern.

Von der Hilfe an Land zur Nothilfe auf See

In dieser Zeit begann sie auch, sich ehrenamtlich in Briançon, auf der französischen Seite der französisch-italienischen Grenze, zu engagieren. Sie, stellte eine Unterkunft für diejenigen bereit, die versuchten, die Grenze zu Fuss zu überqueren. Hier begegnete sie zum ersten Mal Menschen, die Europa über das Mittelmeer erreicht haben, und beschloss, sich dem Team von SOS MEDITERRANEE anzuschliessen.

Sich der dramatischen Situation im zentralen Mittelmeer bewusst seiend, kam Caroline im März 2021 an Bord der Ocean Viking – ihre erste Erfahrung auf See. „Im Team habe ich Menschen kennengelernt, mit denen ich ein Leben lang in Kontakt bleiben werde. Man hat etwas mit diesen Menschen gemeinsam, man hat das Gefühl, zu ihnen zu gehören. Das ist sehr schön. Sie sind viel erfahrener, was das Segeln und Retten angeht, das ist sehr inspirierend für mich.“

Sie beschreibt einen sehr bewegenden Einsatz, bei der 116 Frauen, Männer und Kinder gerettet wurden: „Ich habe mit Überlebenden an Bord gesprochen, die sich sicher waren, dass sie sterben würden. Sobald sie an Bord sind, fühlen sie sich wieder lebendig und sind froh, sich austauschen zu können. Das ist das erste Mal, dass ich das erlebe. Es sind Menschen von ungeheurem Mut, wir fühlen uns demütig und geehrt, sie zu treffen und dass sie uns vertrauen, ihre Geschichte zu erzählen. Es ist unerträglich, dass Menschen sterben, nur weil sie versuchen, Europa zu erreichen. Es ist beeindruckend, was sie durchgemacht haben.“

Caroline war im April 2021 für einen zweiten Einsatz an Bord der Ocean Viking.

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Übersetzung aus dem Englischen: Juliane Griveau
Foto: Flavio Gasperini / SOS MEDITERRANEE

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