Neuigkeiten aus dem Einsatz, 22. Januar – 18. Februar: in zwei Einsätzen 181 Menschen gerettet und an Land gebracht

DATUM

Nachdem die Ocean Viking am 29. Januar 95 Gerettete in Carrara an Land bringen konnte, brach sie zu einem weiteren Einsatz ins zentrale Mittelmeer auf. Am 14. Februar konnten die Teams an Bord 84 Menschen in Seenot zu Hilfe kommen. Unmittelbar nach der Rettung wiesen die italienischen Behörden Ravenna als Hafen für die Anlandung zu. Nach vier Tagen Fahrt konnten die Geretteten am 18. Februar an Land gehen.

Beide Häfen, die der Ocean Viking zugewiesen wurden, lagen mehrere Tage Fahrt von den Einsatzorten entfernt.

Zuletzt aktualisiert am 20.02.2023 um 12:22 Uhr


Chronologie

18. Februar: Die 84 Überlebenden haben heute, nach über 1500 km Fahrt, endlich den entfernten Hafen von Ravenna erreicht. Wir sind erleichtert, dass sie nach einer so traumatischen Erfahrung auf See und in Libyen nun in Sicherheit sind und die notwendige medizinische Versorgung und Hilfe an Land erhalten.

17. Februar: Auf dem Weg nach Ravenna versuchen die 84 Überlebenden, sich auf der Ocean Viking zu erholen. Viele zeigen Symptome v. traumatischem Stress, verursacht durch die lange Zeit, die sie in Libyen verbracht haben, und berichten von Folter und Gewalt. Einer der Überlebenden ist Joseph*.

*Namen geändert

14. Februar: Nachdem die Ocean Viking wieder im Einsatzgebiet vor der libyschen Küste eingetroffen war, konnte das Team an Bord am Morgen des 14. Februars 84 Menschen, darunter 58 unbegleitete Minderjährige, aus einem überfüllten Schlauchboot retten.

Am selben Tag wiesen die italienischen Behörden der Ocean Viking den Hafen von Ravenna zur Anlandung der 84 Geretteten zu. Ihnen 4 Tagesreisen zuzumuten hat nach allem, was die Überlebenden auf See und in Libyen erlitten haben, schwerwiegende Folgen für ihre physische und psychische Gesundheit.


29: Januar: Nach 4 Tagen Fahrt durch raues Wetter konnten die 95 Überlebenden in Carrara an Land gehen. Wir sind erleichtert, dass sie nun sicher sind, sind aber besorgt über die Zuweisung weit entfernter italienischer Häfen, die die Kapazität der SAR-NGOs zur Rettung von Leben auf See einschränken

28. Januar: Omar*, 23 Jahre, ist einer der 95 Geretteten auf der Ocean Viking. Nach fast 2 Jahren in Tripolis versuchte er, mit einem Freund übers Mittelmeer zu fliehen. Kurz bevor unser Team eintraf, fielen sein Freund und 3 weitere Personen über Bord. Sie konnten nicht geborgen werden.

26. Januar: Die ital. Behörden haben den weit entfernten Hafen von #Carrara für die Ausschiffung der Geretteten auf der #OceanViking zugewiesen. Dies ist 1.500 km und 3 Tage Fahrt vom Einsatzort entfernt und setzt die geretteten Frauen, Kinder & Männer Wellen, Regen, Wind und Kälte aus.

Sie sind seekrank & können sich so nicht von ihrer schrecklichen Überfahrt erholen. Unser Team tut sein Bestes & kümmert sich um alle. Laut Seerecht muss die Ausschiffung von aus Seenot Geretteten so schnell wie möglich erfolgen, um ihre Gesundheit & Sicherheit zu gewährleisten.

Nach der gestrigen Rettung erholen sich die Überlebenden, 20 Frauen & 5 Kinder, an Bord. Lucille beschreibt ihren Zustand, nachdem sie 17 Stunden auf einem seeuntüchtigen Boot verbracht haben und mehrere Menschen über Bord gefallen sind. 

Unsere Gedanken sind bei den Vermissten und ihren Familien. Seit 2014 sind mindestens 20.249 Frauen, Kinder und Männer im zentralen Mittelmeer, der tödlichsten Seemigrationsroute der Welt, ums Leben gekommen. 

 

25. Januar: Die Crew auf der Ocean Viking rettete 95 Menschen in internationalen Gewässern vor Libyen, nachdem das Flugzeug Sea Bird 2 einen Notruf abgesetzt hatte. Die libysche Küstenwache traf während des Einsatzes ein und fuhr gefährlich nach an das Boot in Seenot und gefährdete somit die Sicherheit der Teams sowie der Überlebenden.

Gerettete berichteten später, dass mind. 4 Personen vor unserer Ankunft ins Wasser fielen. Wir haben stundenlang alleine nach ihnen gesucht. 2 libysche Patrouillenschiffe waren in der Nähe und fuhren weg, ohne auf unsere Bitte um Unterstützung zu reagieren.

 


Weitere Informationen zu unserem Einsatz findet ihr bei Twitter oder auf unserem Online-Logbuch. Über unseren Newsletter erhaltet ihr regelmässig Neuigkeiten zu unserer lebensrettenden Arbeit im zentralen Mittelmeer.

Fotonachweise: Nissim Gasteli / SOS MEDITERRANEE

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