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SOS MEDITERRANEE und IFRC warnen vor der humanitären Krise im Mittelmeer

25
September
2023

Bei seinem Besuch in Marseille macht Papst Franziskus die Weltöffentlichkeit erneut auf die humanitäre Krise an der Südgrenze Europas aufmerksam.

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SOS MEDITERRANEE und IFRC warnen vor der humanitären Krise im Mittelmeer

25
September
2023

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Zehn Jahre nach dem Schiffsunglück von Lampedusa ist die Überquerung des Mittelmeers für Menschen auf der Flucht so tödlich wie eh und je. IFRC und SOS MEDITERANEE appellieren dringend an die europäischen Staaten, die grundlegenden Menschenrechte zu garantieren  Freitag, 22. September 2023 (Marseille, Frankreich): Fast zehn Jahre nach dem verheerenden Schiffsunglück vor Lampedusa, das am 3. Oktober 2013 mehr als 360 Männer, Frauen und Kinder das Leben kostete, ist das zentrale Mittelmeer so tödlich wie eh und je. Bei seinem derzeitigen Besuch in Marseille macht Papst Franziskus die Weltöffentlichkeit erneut auf die humanitäre Krise an der Südgrenze Europas aufmerksam, und gedenkt der auf See Vermissten.  In einer Pressekonferenz an Bord des Rettungsschiffs Ocean Viking haben SOS MEDITERRANEE und die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond- Gesellschaften (IFRC) heute Morgen auf die katastrophale Lage der Menschen hingewiesen, die das Mittelmeer überqueren müssen, um in Sicherheit zu gelangen.  Jérôme, stellvertretender Koordinator der Rettungen an Bord der Ocean Viking:  "Im vergangenen Monat haben wir aus erster Hand erfahren, wie sehr im zentralen Mittelmeer die Ressourcen fehlen, um Leben zu retten. Wir haben den bisher grössten Rettungseinsatz der Ocean Viking durchgeführt. In 36 Stunden Non-Stopp-Einsatz retteten wir 623 Menschen. Es war uns klar, dass mehr Menschen in Lebensgefahr schwebten, als wir retten konnten. Die Arbeit, die wir leisten, ist lebenswichtig, aber wir können sie nicht allein machen.   Die humanitäre Notlage im zentralen Mittelmeerraum hat sich durch die Naturkatastrophen, die in den letzten Wochen Libyen und andere nordafrikanische Länder heimgesucht haben, noch verschärft. Da es keine andere Möglichkeit gibt, sich in Sicherheit zu bringen, werden noch mehr das Mittelmeer überqueren müssen. Die Such- und Rettungsmassnahmen müssen intensiviert und besser koordiniert werden, um die Menschen an sichere Orte zu bringen, wo ihre Rechte gewahrt werden. SOS MEDITERRANEE und die IFRC fordern alle Staaten auf, der Rettung von Menschenleben absoluten Vorrang einzuräumen sowie das Seerecht und die Menschenrechte zu wahren.  Xavier Castellanos, stellvertretender Generalsekretär der IFRC für Entwicklung und Koordinierung von Einsätzen, sagte:  

"Die IFRC kann nicht die Augen verschliessen. Überall auf der Welt sind die Menschen auf der Flucht erheblichen Gefahren für ihr Leben, ihre Würde und ihre Rechte ausgesetzt. Dies ist ein humanitärer Imperativ, dem wir alle verpflichtet sind, und deshalb reagiert die IFRC sowohl an Land als auch auf See. Unsere humanitäre Arbeit an Bord der Ocean Viking ist ein wichtiger Teil unserer Mission, menschliches Leid zu verhindern und zu lindern."  

Sophie Beau, Mitbegründerin von SOS MEDITERRANEE und Generaldirektorin von SOS MEDITERRANEE Frankreich, sagte:  

"Die unfassbar hohe Zahl an Toten im Mittelmeer hätte verhindert werden können, wenn der politische Wille vorhanden gewesen wäre. Die Abschreckungspolitik gegenüber Migranten und die Behinderung der zivilen Seenotrettung haben nur zu noch mehr menschlichem Leid geführt. Als prominente moralische Figur und europäisches Staatsoberhaupt erinnert Papst Franziskus bei seinem Besuch in Marseille an das moralische Gebot, das dem See- und Menschenrecht zugrunde liegt: Niemand darf in Not geratenen Menschen dem Ertrinken überlassen. Zehn Jahre nach dem Schiffsunglück vor Lampedusa fordern wir daher erneut die Wiedereinführung einer europäischen Seenotrettungsmission und ein Ende der Schikanen gegen humanitäre Such- und Rettungsorganisationen."  

Hinweis für die Redaktion  Ab 2021 arbeitet die IFRC mit SOS MEDITERRANEE an Bord der Ocean Viking zusammen. Diese Partnerschaft baut auf den Stärken beider Organisationen auf: Die Expertise von SOS MEDITERRANEE im Bereich der Seenotrettung und die langjährige Erfahrung der IFRC bei der Bereitstellung von Nothilfe, Schutz und medizinischer Hilfe für Menschen in Not.   Über die IFRC  Die IFRC ist das grösste humanitäre Netzwerk der Welt. Ihr Sekretariat unterstützt lokale Rotkreuz- und Rothalbmond-Aktivitäten in 191 Ländern und bringt mehr als 16 Millionen Freiwillige zum Wohle der Menschheit zum Einsatz. Die IFRC wird vor, während und nach Katastrophen und gesundheitlichen Notfällen tätig, um die Bedürfnisse der Notleidenden zu erfüllen und ihre Lebenssituation zu verbessern.   Über SOS MEDITERRANEE  SOS MEDITERRANEE ist eine maritime und humanitäre Organisation zur Rettung von Menschen in Seenot. Sie wurde 2015 von europäischen Bürgern gegründet und begann im Februar 2016 mit Rettungseinsätzen im zentralen Mittelmeer. Seitdem hat die Organisation mehr als 38.000 Menschen auf See geholfen. Mehr als 9.000 Menschen wurden von der Ocean Viking gerettet, seit sie im August 2019 ihren Betrieb aufnahm. Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz finanziert sich hauptsächlich durch Spenden.

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