Neuigkeiten aus dem Einsatz, 18. Dezember – 31. Dezember: 113 Menschen gerettet und an einen sicheren Ort gebracht

DATUM

Am Sonntag, 18. Dezember, verliess die Ocean Viking den Hafen von Marseille (Frankreich). In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember kam die Crew 113 Menschen zu Hilfe.

Unmittelbar wurde der Ocean Viking ein sicherer Hafen in Ravenna, Italien, zugewiesen, 900 Seemeilen und bis zu vier Tage Fahrt vom Einsatzort entfernt. Am 31. Dezember konnten alle Geretteten an Land gehen.

Zuletzt aktualisiert am 2.01.2023 um 09:05 Uhr


Chronologie

31. Dezember: Die 113 geretteten Frauen, Kinder & Männer sind am letzten Tag des Jahres 2022 in Ravenna an Land gegangen. Wir sind zwar erleichtert, dass sie in Sicherheit sind und an Land die Versorgung erhalten, die sie brauchen, aber wir sorgen uns um all jene, die 1800 km südlich von unserem Schiff in Seenot sein könnten.

30. Dezember: Der jüngste Gerettete an Bord ist heute gerade mal 17 Tage alt. Abdou* wurde mitten in der Nacht mit 112 anderen Personen aus einem überfüllten Schlauchboot von der Crew auf der Ocean Viking gerettet. Seine 18-jährige Mutter verbrachte über ein Jahr in Libyen, bevor sie mit ihrem Neugeborenen über das Meer floh.

„In seinem kurzen Leben hat er einen Tag auf See verbracht, wo er jeden Moment hätte sterben können. Es ist beängstigend zu wissen, dass [Überlebende] keine andere Wahl haben, als ihr Leben sowie das Leben ihrer Kinder zu riskieren, um aus Libyen zu fliehen.“ sagt Claire, Kommunikationsbeauftragte an Bord der Ocean Viking, über die Rettung von Abdou.

29. Dezember: „Es ist mein 4. Fluchtversuch aus Libyen. 2 mal wurden mein kleiner Bruder & ich von libyschen Behörden abgefangen und in Haftzentren geschickt. Beim 3. Mal, am 23. April, kenterte unser Boot. Mein Bruder & 16 andere ertranken.“ Ibrahim, 30 Jahre, gerade auf der Ocean Viking.

Während die Ocean Viking nach Ravenna fährt, 900 Seemeilen von der tödlichsten Seemigrationsroute der Welt entfernt, fürchten wir unzählige solcher spurlosen Tragödien. Seenotrettungs-NGOs füllen eine tödliche Lücke, die durch den Rückzug von EU-Staaten im Mittelmeer entstanden ist.

27. Dezember: Unmittelbar nach der Rettung in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember bei der 113 Menschen gerettet werden konnten, wies die italienische Rettungsleitstelle (ITMRCC) der OceanViking La Spezia, einen weit entfernten Ort, als sicheren Hafen zu und forderte das Schiff auf, dorthin zu fahren. Wenig später wies die Leitstelle einen noch weiter entfernten Hafen zu: Ravenna, 900 Seemeilen und bis zu 4 Tage Fahrt entfernt.

Wir sind zwar erleichtert, über die Geretteten an Bord der Ocean Viking aber auch besorgt über weitere mögliche Boote in Seenot, da wir aktuell die einzige SAR-NGO sind, die im zentralen Mittelmeer aktiv ist. Auch wenn wir uns auf dem Weg nach Norden befinden, befürchten wir, dass auf See immer noch Menschenleben auf dem Spiel stehen.

26. Dezember: Letzte Nacht hat die Ocean Viking in völliger Dunkelheit 113 Menschen aus einem überfüllten Gummiboot gerettet. Unter den Überlebenden sind 23 Frauen, einige davon schwanger, etwa 30 unbegleitete Minderjährige und drei Babys, das jüngste erst 3 Wochen alt. Sie werden an Bord von unseren Team und dem der IFRC betreut.


Weitere Informationen zu unserem Einsatz findet ihr bei Twitter oder auf unserem Online-Logbuch. Über unseren Newsletter erhaltet ihr regelmässig Neuigkeiten zu unserer lebensrettenden Arbeit im zentralen Mittelmeer.

Fotonachweise: Michael Bunel / SOS MEDITERRANEE

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