Neuigkeiten aus dem Einsatz, 5. – 25. Dezember: 114 Menschen gerettet und an einen sicheren Ort gebracht

DATUM

Anfang Dezember nimmt die Ocean Viking von Marseille Kurs auf das zentrale Mittelmeer. Am frühen Morgen des 16. Dezember rettet unsere Crew 114 Menschen aus einem in Seenot geratenen Schlauchboot. Bis zum 24. Dezember sendet die Ocean Viking sieben Anfragen für die Zuweisung eines sicheren Ortes an die Schifffahrtsbehörden. Während sich unter den Geretteten die Anzeichen von Erschöpfung mehren, ist immer noch keine Lösung in Sicht. Am 24. Dezember gegen Abend teilen uns die italienischen Schifffahrtsbehörden mit, dass die Geretteten in Trapani, Sizilien, von Bord gehen können. Am 25. Dezember können alle von Bord gehen.

 


Zuletzt aktualisiert am 25.12.2021 um 14:13 Uhr

Chronologie

Ausschiffung

25. Dezember: Die Ocean Viking hat im Hafen von Trapani angelegt. Nach über einer Woche auf See ist es ein emotionaler Abschied für alle.

Während die Geretteten auf COVID-19 getestet werden. Es können alle 114 Geretteten an Land gehen. Die lange Wartezeit auf See hat die Tortur, die sie nach der Flucht aus Libyen & dem stundenlangen Aufenthalt auf einem seeuntüchtigen Boot durchgemacht haben, zusätzlich verschärft. Es braucht dringend einen Ausschiffungsmechanismus!

Warten auf Zuweisung eines sicheren Ortes

24. Dezember: Die italienischen Schifffahrtsbehörden haben uns mitgeteilt, dass die Geretteten in Trapani, Sizilien, von Bord gehen können. Acht Tage nach der Rettung von 114 Menschen in Seenot sind die Freude und Erleichterung auf der Ocean Viking an diesem Weihnachtsabend gross!

23. Dezember: 114 Gerettete sitzen an Bord der Ocean Viking fest, ohne dass eine Lösung für ihre Ausschiffung in Sicht ist.

Luisa Albera, Such- und Rettungskoordinatorin an Bord der Ocean Viking in unserer Medienmitteilung:
“Bei dieser Kälte und auf engem Raum kann sich die Situation für die Überlebenden an Bord der Ocean Viking stündlich verschlimmern. Ein Schiff, so gut es auch ausgerüstet ist, kann nur eine kurzfristige Lösung sein. Menschen, denen bereits so viel Schlimmes widerfahren ist, wird nun auch noch diese Wartezeit auf dem Schiff zugemutet. Das gefährdet ihre physische und psychische Gesundheit zusätzlich. […] Wir müssen die Menschen jetzt an Land bringen können.”

22. Dezember: Unter den Geretteten mehren sich die Anzeichen von Erschöpfung. Nach sieben Tagen des Wartens und fünf Anfragen für einen sicheren Hafen müssen sie eine weitere Nacht an Bord verbringen. Keine Lösung ist in Sicht. Dr. Janet, Ärztin des IFRCs:
Makbyel ist der jüngste Überlebende an Bord der Ocean Viking. Er ist 17 Tage alt und hat fast die Hälfte seines Lebens auf See verbracht. Nach der Rettung gab ihm seine Mutter den zweiten Namen „Sos“. Er gehört zu den 114 Überlebenden, die immer noch auf die Zuweisung eines sicheren Hafens warten.

21. Dezember: Seit sechs Tagen warten die 114 Männer, Frauen und Kinder, die von den Teams auf der Ocean Viking gerettet wurden, auf die Erlaubnis, an einem sicheren Ort an Land gehen zu können.Nach der erschütternden Gewalt, die sie in Libyen erlebt haben, sowie der schwierigen Zeit auf See, müssen sie sofort von Bord gehen können.

20. Dezember: Nach drei Anfragen an die Schifffahrtsbehörden warten wir immer noch auf die Zuweisung eines sicheren Ortes, an dem die 114 Geretteten an Land gehen können.

Yoel*, ein 44-jähriger Vater aus Eritrea ist unter den Geretteten. Dies erzählte er unserem Team über Libyen:
„Viele wurden unter schrecklichen Bedingungen [in einem Internierungslager] festgehalten. Wir beschlossen zu fliehen. Ich wurde ins Bein geschossen und dachte, ich würde sterben. Aber schliesslich wurde ich in ein Krankenhaus gebracht. Mehrere Menschen starben an diesem Tag. Trotz der Schmerzen in meinem Bein liess ich alles hinter mir und ging. Ich hatte beschlossen, ins Wasser zu springen und zu sterben, wäre die libysche Küstenwache gekommen. Viele, die mit mir auf dem Boot waren, beschlossen, dasselbe zu tun“.

*Name geändert

17. Dezember: Nachdem die Ocean Viking gestern am frühen Nachmittag über ein Boot in Seenot in internationalen Gewässern vor Libyen alarmiert wurde, suchte die Crew 23 Stunden nach dem Boot -ohne jegliche Koordinierung und Informationen der Seebehörden. Heute Morgen erfuhr sie, dass das Boot vor 16 Stunden abgefangen wurde.

Nach wie vor werden Menschen gewaltsam nach Libyen zurückgeschickt, das kein sicherer Ort im Sinne des Seerechts ist. Währenddessen beobachten und erleben wir weiterhin einen grossen Mangel an Koordination und Informationsaustausch seitens der Seebehörden im zentralen Mittelmeer.

Rettung von 114 Menschen

16. Dezember: Nach einer Suche, die die ganze Nacht andauerte, wurden im Morgengrauen 114 Menschen in internationalen Gewässern vor Libyen von unserer Crew aus einem in Seenot geratenen Schlauchboot gerettet. Unter den Geretteten sind Frauen und Neugeborene, das jüngste gerade mal elf Tage alt. Alle werden nun von unserem und dem Team der IFRC betreut.


Weitere Informationen zu unserem Einsatz findet ihr bei Twitter oder auf unserem Online-Logbuch. Über unseren Newsletter erhaltet ihr regelmässig Neuigkeiten zu unserer lebensrettenden Arbeit im zentralen Mittelmeer.

Fotonachweise: SOS MEDITERRANEE & IFRC

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