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Die Teams der Ocean Viking evakuierten am Dienstag in vier verschiedenen Rettungseinsätzen in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste 261 Menschen aus Seenot.

Credits: Tess Barthes / SOS MEDITERRANEE

Zusammenfassung der Ereignisse vom 06.02.2024

Am 6. Februar wurde die Crew der Ocean Viking Zeuge einer Reihe unberechenbarer, aggressiver und rechtswidriger Schiffsmanöver seitens  der libyschen Küstenwache in den internationalen Gewässern des Mittelmeers. Kurz darauf wurde die Ocean Viking auf Grundlage dessen, was die libysche Küstenwache den italienischen Behörden an diesem Tag gemeldet hatte, festgesetzt.
Obwohl die libysche Küstenwache immer wieder Menschenleben auf See in Gefahr bringt, wird sie von den europäischen Institutionen anerkannt, unterstützt und mit Informationen versorgt, wie aus einem kürzlich vom Spiegel veröffentlichten Bericht hervorgeht.
Seit 2021 hat die europäische Grenz- und Küstenwache Frontex den libyschen Behörden die Koordinaten tausender Boote mit in Seenot geratenen Menschen mitgeteilt, die versucht haben, aus Libyen zu entkommen. Erst vor wenigen Tagen hat der Oberste Gerichtshof Italiens entschieden, dass Libyen kein sicherer Ort für Überlebende ist, die aus Seenot gerettet werden.
Es war bereits das dritte Mal innerhalb von nur drei Monaten, dass die Ocean Viking festgesetzt und mit einer Geldstrafe belegt wurde, weil sie Menschen auf See gerettet hatte, während die EU weiterhin libysche Behörden finanziert, die gültiges Seerecht regelmässig brechen.

Chronologie des Rettungseinsatzes:

🟢Disembarkation🟢

Die Ocean Viking konnte heute die 261 Menschen, welche sie in insgesamt 4 Rettungseinsätzen aus Seenot evakuierte, in Brindisi an Land bringen. Die Frauen, Kinder und Männer an Bord waren erleichtert, nach den Erlebnissen der letzten 3 Tage endlich einen sicheren Ort erreicht zu haben. Bei ihren letzten Einsätzen hatte es die Ocean Viking ausschliesslich mit stark überfüllten Booten zu tun und wurde während der laufenden Operationen mehrmals zudem von der libyschen Küstenwache bedrängt.

1. Rettungseinsatz

Am frühen Dienstagmorgen benachrichtigte Alarmphone die Ocean Viking über ein in Seenot geratenes Schlauchboot. Nach einer langen Suche nach dem Boot konnten die Teams der Ocean Viking das völlig überfüllte Schlauboot in der Dunkelheit ausfindig machen.

Credits: Tess Barthes / SOS MEDITERRANEE

Die 110 Menschen an Bord waren sehr verängstigt und der Heckbereich des Bootes befand sich in einem gefährlichen Zustand. Unter den Überlebenden sind elf Frauen, zwei Schwangere, ein ein-jähriges Baby und 36 unbegleitete Minderjährige.

Am Ende der schwierigen Rettung näherte sich die libysche Küstenwache und verließ den Einsatzort nach wenigen Minuten wieder.

Credits: Tess Barthes / SOS MEDIRERRANEE

2. Rettungseinsatz

Nach der ersten Evakuierung von 110 Menschen wiesen die Italienischen Behörden (ITMRCC) der Ocean Viking das 1.420 km entfernte Ortona als Place of Safety, einem sicheren Ort zur Anlandung der geretteten Personen, zu.

Einige Zeit später wurde die Ocean Viking vom ITMRCC beauftrag zu einem in Seenot geratenem Holzboot zu navigieren und die dortige Situation zu untersuchen. Auf dem Weg zum Einsatzort wurde ein weiteres in Seenot geratenes Schlauchboot entdeckt. Das ITMRCC gab daraufhin den Auftrag die 58 Menschen zu evakuieren.

Unter den geretteten Personen befanden sich fünf Frauen, zwei Schwangere, ein Kind und mehr als 20 unbegleitete Minderjährige. Ein Mann war wegen einer Treibstoffvergiftung bewusstlos und wurde vom medizinischen Team sofort Notfallbehandelt.

Nach diesem weiteren Rettungseinsatz nahm die Ocean Viking wieder Kurs auf das vom ITMRCC gemeldete Holzschiff auf.

Claire Juchat / SOS MEDITERRANEE

3. Rettungseinsatz

Als die Ocean Viking bei dem gemeldeten Holzschiff in Seenot angekommen war, waren zwei libysche Patrouillenschiffe vor Ort und wiesen die Crew der Ocean Viking an, 49 Menschen aus dem doppelstöckigen Boot zu bergen. Das Boot führte Wasser und wies eine starke Schlagseite auf.

Credits:Claire Juchat / SOS MEDITERRANEE

4. Rettungseinsatz

Ungefähr zwei Stunden später führte die Crew der Ocean Viking einen weitere Einsatz durch. Dieses mal handelte es sich um eine überfülltes Fiberglasbootes. Die Evakuierung war sehr komplex. Die 44 Personen hatten keine Rettungswesten und eine Person wies eine Kopfverletzung auf.

Die Teams von SOS MEDITERRANEE und International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies kümmern sich nun um die insgesamt 261 Überlebenden an Bord der Ocean Viking, davon 16 Frauen (vier davon sind schwanger), ein ein-jähriges Baby, ein Kind sowie 67 unbegleitete Minderjährige.

 

 

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